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Studiengruppe Historisches Bildwissen (FF1) [seit 2015]

Ansprechpartner: Dr. Peter Gorzolla

Die Studiengruppe beschäftigt sich aus historischer Perspektive mit verschiedenen (d.h. aus verschiedenen Disziplinen stammenden) methodischen Zugängen für die Arbeit mit und am Bild. Inhaltlich stehen dabei Fragen zur Formierung und Kanonisierung kollektiver Bildgedächtnisse im Mittelpunkt des Interesses. Materielle Grundlage der praktischen Arbeit der SG sind die Bildbestände in hessischen Geschichts-Schulbüchern der Vergangenheit und Gegenwart.

Profil:

Die Studiengruppe fragt grundlegend danach, wie historisches Bildwissen – verstanden in seiner doppelten Bedeutung als Wissen über historische Bilder und als Wissen über die Bebilderung der Historie – entsteht und funktioniert, sich verändert und kanonisiert wird. Dabei steht die Untersuchung des kollektiven historischen Bildgedächtnisses (gegenüber der individuellen Aneignung von Bildwissen) im Vordergrund. Praktisch wird dieses Vorhaben vor allem an der Untersuchung von Geschichts-Schulbüchern erprobt, in denen sich gleichermaßen kanonisierte und kanonisierende Aspekte der Formierung nationaler kollektiver Bildgedächtnisse betrachten lassen.

Um die Fragestellungen der Studiengruppe methodisch angemessen verfolgen zu können, braucht es Methoden und Instrumente zur bildwissenschaftlichen Analyse. Deren Erschließung und adaptive Aneignung ist daher ein grundlegender Bestandteil der Arbeit der Studiengruppe. Notwendig erscheint in diesem Zusammenhang vor allem die Erarbeitung vorhandener wie neuer Wege zur Deskription, Analyse und Reflexion von Bildauswahl, Bildgebrauch und Bildwirkung sowie die Entwicklung eines Deskriptionsschemas für Abbildungen und Objekte sowie für Bildreihen in Schulbüchern (Beschreibungen, Kontexte, Funktionen, Narrative etc.). In gemeinsamen Workshops mit Vertreter*innen verschiedener bildwissenschaftlich arbeitender Fächer werden in der Studiengruppe geeignete Fragen, Methoden und Präsentationsformate erarbeitet. Eine Kooperation mit dem Institut für Schulbuchforschung in Braunschweig ermöglicht darüber hinaus eine Arbeit über die an der Goethe-Universität existierenden Quellenbestände und Expertisen hinaus.

Die Formulierung erster Ergebnisse, z.B. in Form von Erfahrungsberichten über die Forschungsprojekte der Studierenden, werden auf einer Online-Plattform (<www.historisches-bildwissen.de>) veröffentlicht. (Die Inhalte der Plattform sind aktuell noch nicht öffentlich lesbar.)

Langfristig zielt die Arbeit der Studiengruppe auf eine Ausweitung des analytischen Blicks und der Anwendung der erarbeiteten Instrumente auf einen erweiterten Quellenbestand ab: Vor dem Hintergrund der im Frankfurter Exzellenzcluster-Projekt „Ikonologie der Geschichtswissenschaften“ bereits entstandenen Bilder-Sammlungen (von Bildern in Nationalgeschichten, Sammelbildern, und Sammelbilderalben) kann eine vergleichende Analyse unterschiedlicher Quellenbestände erfolgen, deren Gemeinsamkeit ihr Einfluss auf die kollektiven Bildgedächtnisse historisch-politischen Wissens darstellt.

Ehemalige Mitarbeiter*innen: Dr. Judith Blume, Christoph Bramann, Helene Schlicht

Literaturempfehlung für den schnellen Einstieg:

  • Jussen, Bernhard: Plädoyer für eine Ikonologie der Geschichtswissenschaft. Zur bildlichen Formierung historischen Denkens, in: Reinhart Koselleck. Politische Ikonologie. Perspektiven interdisziplinärer Bildforschung, hg. von Hubert Locher (Transformationen des Visuellen. Schriftenreihe des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg Bd. 1), München–Berlin: Deutscher Kunstverlag 2013, S. 260-279.