In vielen Kultur- und Sozialwissenschaften gibt es heute ein zunehmendes Interesse an Materialität. Philosophie, Soziologie, Pädagogik, Theologie, Geschichte, Archäologie und Ethnologie haben in den letzten Jahren viel beachtete Studien zu materieller Kultur bzw. Materialität hervorgebracht, deren grundlegendes Anliegen es ist, die auf der Ebene der Diskursanalyse gewonnenen Einsichten in die Bedeutung von Begriffen und Konzepte auf einem neuen, früher als weniger diskursrelevant wahrgenommenen empirischen Feld zu überprüfen. Die Befassung mit Materialität ist mithin
1. eine Anerkennung des Materiellen als Teil der kulturellen Phänomene und als Gegenstand der Geisteswissenschaften, sowie
2. ein Untersuchungsfeld, um die Relevanz und Gültigkeit von Aussagen aus den Humanities über textliche und sprachliche Artikulationen hinaus zu zeigen.
Materialität und Medialität haben sich in den letzten Jahren als außerordentlich produktives Forschungsthema erwiesen. Medialität wird als ein zur Materialität eng verwandtes Forschungsfeld aufgefasst, da im Sinne eines reflektierten Medienbegriffes gleichermaßen ein Faustkeil, ein Buch, eine Universitätssammlung, wie auch ein Smartphone ein „Medium“ ist. Medialität umfasst nicht zuletzt auch den raschen technologischen Wandel im Sinne der Durchdringung des Alltags mit immer neuen elektronischen Medien.
Strukturkonzept zur nachhaltigen Entwicklung eines 'kleinen Faches' (Prof. Dr. Dirk Wicke)
Gefördert duch die Volkswagen-Stiftung, Förderlinie "Weltwissen - Strukturelle Stärkung kleiner Fächer" (Start 2022)