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David Motadel

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Globale Monarchie: Royale Begegnungen und die Weltordnung im Imperialen Zeit

18 Uhr - Hörsaalzentrum HZ 14

Monarchie ist eine der globalhistorisch ältesten sozio-politischen Institutionen der Menschheit. Am Vorabend des Imperialen Zeitalters wurde die Welt von hereditären Herrschern regiert. Mit der europäischen Expansion wurde diese Ordnung radikal umgewälzt. Die meisten außereuropäischen Monarchien fielen dem europäischen Kolonialismus zum Opfer. Für die außereuropäischen Fürstenhäuser waren die Beziehungen zu den europäischen Höfen von existentiellem politischem Interesse. Unter anderem bereisten der osmanische Sultan, der König von Siam, der König von Hawaii und der persische Schah Europa im Zeitalter des Hochimperialismus. Die Gäste wurden in den europäischen Hauptstädten mit dem im 19. Jahrhundert bei Monarchenbesuchen üblichen Zeremoniell empfangen. Der Vortrag beleuchtet die Geschichte dieser Europareisen. Motadel geht unter anderem der Frage nach, wie die Monarchen ihr Land während der Staatsbesuche an den Höfen Europas repräsentierten, inwieweit die politische Kommunikation und das Zeremoniell eines Staatsbesuchs – Rituale wie der Austausch von Geschenken, die Verleihung von Orden und die Teilnahme an Militärparaden – die dynastische Legitimität der außereuropäischen Monarchen und die Souveränität des von ihnen repräsentierten Landes untermauerten. So wird gezeigt, inwieweit Staatsbesuche außereuropäischen Monarchen, die ständig um die Unabhängigkeit ihres Landes fürchten mussten, eine Möglichkeit boten, ihr Land in eine von den europäischen Mächten dominierte Ordnung der internationalen Beziehungen zu integrieren.

David Motadel ist Associate Professor für Internationale Geschichte an der LSE. Er studierte in Freiburg, Basel und Cambridge. 2010 promovierte er an der Universität Cambridge, an der er Gates-Stipendiat war. Seine Promotion wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Prince Consort Prize und der Seeley Medal der Universität Cambridge für die beste Geschichtsdissertation des Jahres. Anschließend wurde er Research Fellow am Gonville and Caius College der Universität Cambridge. Als Gastwissenschaftler hatte er Positionen in Harvard, Yale, Oxford, Sciences Po und an der Sorbonne inne. Er war Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin und am Schwedischen Collegium for Advanced Study. Er ist Autor von Islam and Nazi Germany’s War (Harvard University Press, 2014; in zehn Sprachen übersetzt), das mit dem Fraenkel Prize ausgezeichnet wurde und Herausgeber von Islam and the European Empires (Oxford University Press, 2014). Sein jüngstes Buch, Global War: Europe’s Empires, 1935-1948 erscheint bei Penguin. Auch ist er Herausgeber von The Global Bourgeoisie (Princeton University Press, 2021, mit Dejung und Osterhammel) und Revolutionary World (Cambridge University Press, 2022). Seine Aufsätze erschienen in zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften, darunter Past & PresentThe American Historical Review und The Historical Journal. Auch schreibt er regelmäßig für Zeitungen und Magazine, unter anderem The New York Times, The Guardian, The New York Review of Books, The London Review of Books und The Times Literary Supplement. 2018 erhielt er den renommierten Philip Leverhulme Prize.

Mittwoch, 14.06.2023
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