Goethe Uni
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Wissenschaftliche Prosa

Michael Hagner, Julia Voss, Klaus Reichert

Wissenschaftliche Prosa versucht, das Wissen der Spezialdiskurse in eine allgemeinverständliche Sprache zu übersetzen – möglichst ohne den Gehalt und die Komplexität dieses Wissens zu reduzieren. Im Idealfall schafft sie es so, uns Inhalte und Themen zu erschließen, die unserem Alltagsdenken zunächst kaum zugänglich erscheinen. Über Sprache Brücken zu schlagen zwischen einzelnen Spezialdiskursen und unserer Alltagswelt ist eine kreative Leistung, die einzufordern ist, wenn Wissenschaft nicht den Kontakt zum Alltag verlieren will. Es müssen aber auch Räume vorhanden sein, in denen diese Kreativität gefördert wird und sich entfalten kann. Welche Sprache aber brauchen wir, um Spezialwissen allgemeinverständlich darzustellen? Gibt es ein Ideal wissenschaftlicher Prosa, und wie ließe es sich jungen Forschern näherbringen? Können nicht Schriftsteller und Journalisten die Aufgabe viel besser wahrnehmen als die Wissenschaftler selbst? Und was bedeutet es, wenn dem Englischen die Zukunft als alleinige Wissenschaftssprache gehört? Diese und andere Fragen sollen in dem Werkstattgespräch diskutiert werden; dafür wurden drei ausgewiesene Experten für wissenschaftliche Prosa eingeladen. 

Julia Voss ist Journalistin – Leitung des Kunstressorts bei der FAZ – und Wissenschaftshistorikerin. Sie hat verschiedene Bücher zu Darwin und zur kulturhistorischen Rezeption von Darwins Werken veröffentlicht, darunter eine interessante Neudeutung des Kinderbuchklassikers Jim Knopf von Michael Ende. Im Jahr 2009 erhielt sie den Sigmund-Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Michael Hagner, Mediziner, Neurophysiologe und Wissenschaftshistoriker, ist Professor für Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich und hat verschiedene Bücher zur Geschichte der Hirnforschung veröffentlicht. Im Jahr 2008 erhielt er für seine wissenschaftliche Prosa den Sigmund-Freud-Preis.

Klaus Reichert war lange Jahre Professor für Anglistik an der Goethe-Universität. Er hat Shakespeare und Joyce übersetzt, war Gründungsdirektor des Zentrums zur Erforschung der Frühen Neuzeit, der Vorgängerinstitution des FHG, und ist seit 2002 Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.

Mittwoch, 27.04.2011
Beginn: 10:00
Ende: 12:00
Veranstaltungsort
Cas 1.801
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Veranstalter
Workshop / Werkstattgespräch
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