JOCHEN GERZ
Im Jahr 1998, in der Woche vor dem Urteil gegen den Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Maurice Papon in Bordeaux, hat der deutsche Konzeptkünstler Jochen Gerz mit 48 Zeitzeuginnen über ihre Sicht der Wahrheit gesprochen. Seine Grafikserie "Die Zeugen von Cahors" zeigen 48 schwarz-weiß Porträts der alten Frauen, in die jeweils ein kurzer Ausschnitt ihrer Antworten eingedruckt ist. Die auffällig unkonkreten, oft ausweichenden Sätze drehen sich um den Zusammenhang von privater und öffentlicher Wahrheit, um das Problem der Zeugenschaft bei zunehmender historischer Distanz, um die Einzelbiografie im politischen Geschehen.
Der Konzeptkünstler Jochen Gerz, 1940 in Berlin geboren, ist einer der einflussreichsten politischen Künstler der Nachkriegsgeneration. Viele seiner Arbeiten sind Auseinandersetzungen mit der deutschen Vergangenheitspolitik.
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