JÖRG HEROLD
In seiner Werkgruppe Schlesisches Himmelreich (2014ff.) ironisiert und dekonstruiert der Leipziger Künstler Jörg Herold Erinnerungsbilder und politische Mythen des Vertriebenendiskurses. In Heimatbüchern über Schlesien, insbesondere aus dem Umfeld der Vertriebenenverbände, fand Herold seine Motive, die überwiegend eine verklärte vormodern-bäuerliche Welt zeigen. Herold bereitete Kopien dieser Fotos digital auf und überarbeitete sie mit kräftigen Farben, meist in gelb, rosa und blau, oft ohne Bindung an die Gegenstände.
Durch diese verfremdende, übertreibende Aneignung gibt Herold den verklärenden Bildern der Heimatbücher eine neue erinnerungspolitische Richtung; mit ästhetischen Mitteln arbeitet er an einer Revision der erinnerungspolitischen Schlesienbilder. Aus den bislang gut hundert Motiven der Serie stellt die Studiengalerie eine Auswahl von 22 Bildern aus. Herold, 1965 in Leipzig geboren, bezeichnet sich als "Dokumentararchäologen". Viele seiner Arbeiten drehen sich um Aspekte deutscher Erinnerungskultur.
Gefördert durch die Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
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