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Fortsetzung der Mittwochskonferenz mit Jay Winter

Im Rahmen des Forschungsfeldes 3 "Wissenskulturen” fand am 30. Mai 2012 von 18 bis 20 Uhr in Raum 411 des Campus Westend die zweite Mittwochskonferenz des Sommersemesters statt. Der Historiker Jay Winter, der frühzeitig mit seinen Forschungen zum Ersten Weltkrieg die Memory Studies maßgeblich mitprägte, diskutierte das Phänomen des Verschwindens des menschlichen Gesichtes aus den Darstellungen der Kriege des 20. Jahrhunderts und damit zum Teil auch aus unserer Erinnerung. Anhand von prominenten Arbeiten bekannter Künstler des 20. Jahrhunderts (Paul Klees "Angelus Novus", Radierungen von Otto Dix, Picassos "Guernica“, die Skulptur "Sprache der Vögel“ und etliche Fotografien von Anselm Kiefer) gelang es Winter, die durch die Industrialisierung des Krieges eingeläutete Dekonstruktion der menschlichen Gestalt zu illustrieren. Zwar hinterlässt das, was wir sehen, größeren Eindruck auf uns als das, was wir lesen, doch scheint es, als hätten mittlerweile Laute und Stimmen das Bild in der Darstellung und Erinnerung des Krieges ersetzt. Zumindest legt dies die Schlussfolgerung "see the voices – hear the words“ nahe. Der Vortrag trug den Titel "Faces, Voices and the Shadow of War".
Jay Winter ist Charles J. Stille Professor of History an der Yale University.