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Studiengalerie 1.357

Maryam Jafri,  “Staged Archive”. Eröffnung am 18. Dezember, 20 Uhr, in der Studiengalerie 1.357, IG-Farben-Haus, Campus Westend. In „Staged Archive“ finden sich in der reduzierten Kulisse mit grell oranger Farbgebung Anklänge an die utopische Welt von Fassbinders Spielfilm „Querelle“ (1982) und an die phantasmagorische Rauminszenierung im Epilog seiner Fernsehserie „Berlin Alexanderplatz“ (1979/80).  Der Film reflektiert das Nachdenken über die  kollektive Erinnerung an eine historische Schuld. Er zeigt, wie diese mit der kulturellen Autorität von Bildmedien und Bildarchiven verwoben ist. Jafri kombiniert verschiedene Filmgenres und mediale Gattungen. Sie lehnt ihre Szenen zugleich an den Stil des Film Noir, an Roadmovies und das europäische Autorenkino an. Es entfaltet sich ein surreales Geschehen: Der Protagonist, der abwechselnd als Kind und Erwachsener auftritt, ist zugleich Zuschauer und Angeklagter. Der dargestellte Gerichtsraum gleicht einer Theaterszenerie. In den unwirklichen Bildern löst sich die Vorstellung einer linearen Zeit auf. Jafri verschränkt historische Bezüge mit Zitaten aus der Filmgeschichte zu fiebrigen Alptraumszenen, in denen sich die Zeitebenen überlappen. Statt einer kohärenten Erzählstruktur webt sie ein Netz aus Anspielungen, Hinweisen und Zitaten. Die 1972 geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Kopenhagen und New York. Sie war an zahlreichen internationalen Ausstellungen (unter anderem der Manifesta 9) beteiligt. In Deutschland waren ihre Arbeiten zuletzt im Neuen Berliner Kunstverein und im Bielefelder Kunstverein zu sehen.