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Räume der Passion

vom 8. bis 10. Juli 2011 fand im Casino des Campus Westend die Tagung "Räume der Passion: Raumvisionen, Erinnerungsorte und Topographien des Leidens Christi in Mittelalter und Früher Neuzeit / Spaces of the Passion: Visions of Space, Places of Rememberance and Topographies of Christ's Suffering in the Middle Ages and the Early Modern Period" statt. Die Veranstaltung wurde von Hans Aurenhammer und Daniela Bohde konzipiert und durch die Thyssen-Stiftung, die Stiftung zur Förderung der wissenschaftlichen Beziehungen der Goethe-Universität und der Benvenuto-Cellini-Gesellschaft finanziell unterstützt.

Die Tagung untersuchte, welche Räume und Raumkonzepte im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit im Zusammenhang mit der Passion Christi entstanden. Die Orte des Leidens in Jerusalem wurden zu heiligen Stätten umgestaltet. Sie waren das Ziel von Pilgern aus ganz Europa und dienten in deren Herkunftsländern als Vorbild für Erinnerungsorte, welche die biblische Topographie etwa in Hl. Gräbern oder Kalvarienbergen imitieren bzw. sie durch Bildwerke und Reliquien, Liturgien, Prozessionen oder geistliche Schauspiele evozieren. Hierbei überlagern, verschmelzen oder reiben sich "reale" und "fiktive", erinnerte und präsente, alltägliche und sakrale Räume. Diese Hybridisierung kennzeichnet auch die Passionsdarstellungen in Malerei und Skulptur. In Passionslandschaften verbindet sich die sakrale Topographie mit lebensweltlichen Erfahrungsräumen, so dass ein ambivalenter "Brückenraum" zwischen der Gegenwart des frommen Betrachters und der Heilsgeschichte entsteht. Die Bildräume interagieren gleichermaßen mit dem physischen Raum des Betrachters wie mit dessen innerem Raum der Imagination.

Abstracts

Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Sammelband in der Reihe 'Vestigia Bibliae. Jahrbuch des Deutschen Bibel-Archivs Hamburg' veröffentlicht. Eine Rezension der Tagung von Ute Engel befindet sich in Kunstchronik 65, Januar 2012, S 2.