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Jüdisch-Arabisches Studententeam der Universität Haifa in Frankfurt.

Vorurteile bleiben zu Hause
Im Namen der Toleranz: Vom 01. – 05. April 2017 besuchten herausragende Studenten der Universität Haifa eine MUN-Konferenz in Münster. Vorab verbrachten sie zwei Tage in Frankfurt. Das Einmalige an dem Team aus Israel: jüdische und arabische Teilnehmer sind zusammen unterwegs und arbeiten an der gemeinsamen Sache. Araber und Juden an einem Tisch: Was weltweit immer noch eine besondere Situation darstellt, ist an der Universität Haifa gelebter Alltag. Friedlich studieren hier Juden und Nichtjuden auf einem Campus. Ein integraler Bestandteil israelischen Alltags.
MUN steht für Model United Nations und ist ein internationales Programm, das die Arbeitsweise der Vereinten Nationen nachstellt. Die Teilnehmer schlüpfen dafür in die Rolle eines Diplomaten der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (i.d.R. nicht ihr Heimatland) und vertreten die Meinung und Interessen „ihres“ Landes so glaubwürdig wie möglich.
Auf Einladung der DIG Frankfurt und ihrer Vorsitzenden und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Claudia Korenke, standen die Studierenden aus Haifa am 30. März 2017 um 18:00 Uhr, im Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften der Universität Frankfurt am Main Rede und Antwort rund um ihre Teilnahme an der bevorstehenden Konferenz. Durch den Abend führte der Sprecher des örtlichen Jungen Forums der DIG und Soziologe Stephan Fichtner. Der Besuch der Delegation wurde durch den Deutschen Fördererkreis vermittelt und durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gefördert.
Die Delegation, die auf dem Podium saß, bestand aus vier Jurastudenten: den Juden Ortal Mazali und Guy Masas sowie den Arabern Nesimyan Adawi und Ayob Habeeb Farah. Weiterhin komplettierten der jüdische Kommunikations- und Politikwissenschaftsstudent Omer Zimmermann und die arabische Studentin der Englischen Sprache und Literatur Aisha Yousif Yassin das Team.
Die MUN Gesellschaft und die damit verbundene gemeinsame Reise sind weitere Beispiele für die erfolgreichen Bestrebungen der Universität Haifa, die interkulturelle Verständigung zwischen jungen Menschen jüdischer und arabischer Herkunft zu fördern. Ganz explizit sollen im täglichen Miteinander Vorurteile abgebaut werden. Die Univer-sität nimmt damit eine absolute Vorreiterrolle ein. Rund 18.000 junge Menschen genießen hier ihre akademische Ausbildung, die Universität gilt als eine der liberalsten in ganz Israel und ist ein Symbol für Toleranz im Nahen Osten.
Deutscher Fördererkreis
Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Deutsche Fördererkreis der Universität Haifa e.V. rund um Sonja Lahnstein-Kandel, die für ihr Engagement für Toleranz 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Der Verein unterstützt die interkulturellen Bemühungen und fördert erfolgreich arabisch-jüdische Stipendienprogramme. Viele Prominente engagieren sich hier, darunter in der Vergangenheit die Schauspielerin Iris Berben, der amtierende Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie der Außenminister a. D. Joschka Fischer.
„Das friedliche Miteinander und das Ziel, Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen, motiviert alle Involvierten – und das jeden einzelnen Tag. Die Welt sollte wirklich auf Haifa schauen. Wir können ihr ein wichtiges Signal senden“, erklärt Sonja Lahnstein-Kandel. „Der Besuch in Deutschland ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Gemeinsam werden die Studenten den Austausch auch mit deutschen und internationalen Studenten pflegen und schließlich die politische Weltlage diskutieren, indem sie sich in eine andere Rolle begeben. Und genau das kann helfen, die so dringende Verstän-digung und Einsicht auf allen Seiten mit Leben zu füllen.“