Bénédicte Savoy
Wer erinnert sich heute noch an die zahlreichen Dokumentarfilme, die zwischen 1934 und 1939 in den Berliner Museen, ihren Depots und Restaurierungswerkstätten gedreht und überall in Europa, von Venedig über Rom, Paris und London, mit großem Erfolg gezeigt wurden? Als zeitgeschichtliche Zeugnisse beleuchten sie nicht nur die ästhetische und politische Verortung der Berliner Museen zwischen nationalsozialistischer Propaganda und Experimentieren mit kinematographischen Mitteln. In ihrer Art für die deutsche Museumslandschaft einzigartig zeigen sie zudem am Beispiel Berlins das Museum als historisch gewachsenen Ort des kulturellen Konsums und des technischen Konservierens von Kunstwerken. Lange galten die Filme als verschollen. Bénédicte Savoy hat einige wiederentdeckt und geht in diesem Vortrag ihrer Geschichte nach.
Bénédicte Savoy ist seit April 2009 Professorin für Kunstgeschichte am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der TU Berlin.