Helmuth Trischler
Gemeinsame Veranstaltung mit dem SFB "Schwächediskurse und Ressourcenregime"
Seit der Jahrtausendwende wird die von Paul Crutzen und Eugene Stoermer initiierte Anthropozän-Debatte mit wachsender Intensität geführt. Die Anthropozän-These ist zunächst eine naturwissenschaftliche Hypothese, die besagt, dass die vom Menschen initiierten Veränderungen sich bereits in geologisch sichtbarer Form niederschlagen und von ausreichend langfristiger Natur sind, um sie auf der Zeitskala der Erdgeschichte zu verorten. In der Debatte wird zugleich ein eminent historischer Gegenstand verhandelt, geht es doch um Fragen der allgemeinen Periodisierung der Geschichte der Menschheit, Der Vortrag zeichnet die miteinander verschränkten Debatten um das Anthropozän als geologisches Konzept und als kulturelles Konzept nach. Er versteht die Diskussion um das „Zeitalter des Menschen“ als Chance und Herausforderung zugleich, sowohl die überkommene Dualität von Natur und Gesellschaft zu überdenken als auch die Narrative der Wissenschafts-, Technik- und Umweltgeschichte auf den Prüfstand zu stellen und das analytische und heuristische Potential des Anthropozänkonzepts auszuleuchten.
Professor Dr. Helmuth Trischler ist Bereichsleiter Forschung des Deutschen Museums und Direktor des Rachel Carson Center for Environment and Society.