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Das Denken alles Gedachten. Reflexionen zur globalen Ideengeschichte

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Martin Mulsow

Veranstaltung des FF4: Nach dem Eurozentrismus

August Boeckh hat als Aufgabe der philologischen Geisteswissenschaft das „Erkennen des Erkannten“ bestimmt. Wie verhält sich die moderne Wissensgeschichte dazu? Und vor allem: Läßt sich eine globalisierte Wissensgeschichte dann als „Wissen alles Gewußten“ bestimmen, so schwindelerregend ein solcher Anspruch auch wäre? Der Vortrag möchte erkunden, ob heutige Konzepte von „Global Intellectual History“ in Aporien kommen, die schon die frühe deutsche Ethnologie um 1900 beschäftigt haben, wenn sie zwischen dem Universalismus von „Elementargedanken“ und dem Diffusionismus von Übertragungen oszillierte. Welche Lehren sind aus den Problemen des ethnologischen Globalismus zu ziehen? Welche Rolle spielen kulturelle Übersetzungen, Missverständnisse und referentielle Fehlleistungen? Könnte es einen Dialog zwischen Ethnopsychoanalyse und Ideengeschichte geben? Zentral würde dabei die Überlegung sein, wie kulturell bedingte kognitive Grundformen durch fremde Einflüsse überschrieben werden - und wie sehr diese Grundformen sich in den Überschreibungen dennoch erhalten.  

Martin Mulsow ist Inhaber der Professur für Wissenskulturen der Europäischen Neuzeit an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt und Direktor des Forschungszentrums Gotha.

Mittwoch, 04.05.2022
Beginn: 18:00
Ende: 20:00
Veranstaltungsort
IG 311
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