Etienne Francois, Jan Gerchow und Marie-Louise von Plessen
Die museale Inszenierung nationaler Geschichte hat auf beiden Seiten des Rheins Konjunktur. In Deutschland wurden nach der Wiedervereinigung gleich zwei Museen der deutschen Geschichte gegründet: das Haus der Geschichte in Bonn und das Deutsche Historische Museum Berlin. In Frankreich wird derzeit über die Einrichtung der Maison de l’histoire de France diskutiert, wo die Aktivitäten verschiedener Nationalmuseen gebündelt werden sollen. Im Gegensatz zu diesen Orten nationaler Erinnerung und Identitätsbildung, versteht sich das 2007 in Brüssel gegründete Musée de l’Europe als supranationale Institution, die sich mit der Frage einer europäischen Identität auseinandersetzt.
Über die Präsentation der jeweiligen Museumsprojekte hinaus geht es in dieser Veranstaltung darum, die aktuelle Rolle nationaler historischer Museen in Europa zu diskutieren: Inwieweit können sie Auskunft geben über den aktuellen Umgang mit nationaler Erinnerung? Welche Rolle spielen die Inszenierungen nationaler Geschichte(n) im Museum für die nationale Identitätsbildung? Welche Bedeutung kann und soll die Inszenierung nationaler Identität in einem vereinten Europa zukommen? Ist ein Museum in einem zunehmend multikulturellen und internationalen Kontext der adäquate Ort um sich der Geschichte des Nationalstaats zu nähern?
Etienne François, war Professor für Neuere Geschichte am Frankreichzentrum der Freien Universität Berlin und an der Universität Paris I. Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Maison d’histoire de France.
Jan Gerchow, Historiker und Direktor des Historischen Museums Frankfurt.
Marie-Louise von Plessen ist Historikerin und hat als freie Kuratorin verschiedene internationale Ausstellungen konzipiert. Sie war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Musée de l’Europe Brüssel.
Ein Veranstaltung des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften und des Institut français d’histoire en Allemagne
