Susanne Popp
Der Vortrag erläutert und reflektiert die theoretischen Konzepte und praktischen Erfahrungen eines internationalen Kooperationsprojekts, dessen Ziel es war, gemeinsam mit KuratorInnen traditionell geführter europäischer Nationalmuseen Strategien und Modelle für die multiperspektivische Präsentation von national definierten Museumsobjekten zu entwickeln. Ausgehend von geschichtsdidaktischen Konzepten, die den Konstruktcharakter historischer Darstellungen fokussieren, sollten Wege gefunden werden, die eindimensionale Bedeutungszuweisung an historische Objekte als Repräsentanten nationaler Identität aufzubrechen. Dies erfolgte in der Arbeit an musealen Präsentations- und Partizipationsformen, die es den MuseumsbesucherInnen ermöglichen sollten, mehrschichtige Bezüge in der Auseinandersetzung mit den Objekten zu entdecken und die performativ suggerierte Differenz zwischen national und kulturell „Eigenem“ und „Fremdem“ in Frage zu stellen bzw. zu de-konstruieren. Im Mittelpunkt standen dabei objektbezogene Projekte, die differenzerzeugende transnationale und transkulturelle Bezüge und Kontexte gegen die fixierte „nationale“ Bedeutung ausgewählter Objekte zu setzen suchten und damit Schritte erprobten, auch traditionelle Nationalmuseen für multikulturell verfasste Gesellschaften zu öffnen.
Susanne Popp ist Professorin für Didaktik der Geschichte der Universität Augsburg.