Simon Schaffer
In den Jahrzehnten um 1800 wurden die Wissenschaften in Europa auf globaler Ebene erneut intensiv in eine Reihe miteinander verbundener Projekte von imperialen Angriffen und kolonialer Ausbeutung eingebunden. Hierbei waren sowohl die naturgeschichtlichen Disziplinen als auch die exakten Wissenschaften involviert. Wissenschaftshistoriker haben diesen Umstand in den Kontext einer zweiten wissenschaftlichen Revolution gestellt – einer Reihe an Veränderungen, die neue Disziplinen, neue Öffentlichkeiten und Unterstützungssysteme für die Forschung sowie neue Modelle für die Mathematik einläuteten. Dieser Vortrag fragt nach den Zusammenhängen zwischen diesen beiden Entwicklungen – zwischen der wissenschaftlichen und der imperialen – und reflektiert hiervon ausgehend über neuere Historiographien der globalen Wissenschaften.