Gudrun Krämer
Das Verhältnis von Islam und Moderne ist hoch kontrovers, und zwar gerade mit Blick auf die Bedeutung historischer Säkularisierungsprozesse und die Bewertung des säkularen Prinzips in islamisch geprägten Gesellschaften, in denen Religion und Politik keineswegs immer so eng miteinander verknüpft waren, wie häufig angenommen. Dabei interessiert in erster Linie das Verhältnis von Recht, Verfassung und öffentlicher Ordnung und die damit einhergehende Unterscheidung zwischen „öffentlich“ und „privat“ – eine Unterscheidung, die angesichts der Ausbreitung neuer Medien auf der einen Seite und der Expansion „islamischer“ Märkte, „islamischen“ Konsums und „islamischer“ Unterhaltung auf der anderen neu durchdacht werden muss.