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Reflexionen zur Zeitgeschichte in der japanischen Literatur: Das Ende der Ära Heisei und die Wiederkunft des Totalitären

Lisette Gebhardt

Die Heisei-Ära, die mit dem Tod von Kaiser Hirohito (1901 - 1989) und dem Ende der Shôwa-Ära 1989 ihren Anfang nahm, erstreckt sich über drei Dekaden bis zur bevorstehenden Abdankung des Heisei-Kaisers Akihito am 30. April 2019 und tritt mit dem Wechsel der Regierungsdevise in den Raum der Geschichtlichkeit ein. Mit ihr rücken die prägenden Ereignisse dieser Phase in eine „andere Zeit“: Das Ende des japanischen Wirtschaftshochs, der Aum-Zwischenfall, das Erdbeben von Kôbe, beide 1995, sowie die Dreifachkatastrophe (Erdbeben, Tsunami, atomare Havarie) von Fukushima am 11. März 2011. Vor allem seit „3.11“ kommentieren japanische Schriftsteller und Schriftstellerinnen die Lage des Landes, wobei der offizielle Auftrag an die schreibende Zunft die Komposition eines Nationalnarrativs ist, das das „Trauma“ der Dreifachkatastrophe zu lindern vermag. Einige Autoren nahmen das Ereignis „Fukushima“ jedoch zum Anlass, eine Bilanz des „japanischen Systems“ nach 1945 zu ziehen. Sie erkennen in ihren literarischen Repräsentationen eines Japan nach „Fukushima“ eine Tendenz zum Totalitären. Der Beitrag untersucht Texte von Tsushima Yûko, Yoshimura Manichi und Kirino Natsuo, die mit den Möglichkeiten des Literarischen die Themen Gedankenkontrolle, mediale Mobilisierung der Massen sowie die Ausschaltung „autonomer Elemente“ auf die aktuelle japanische und die globale Situation hin entwickeln, um dabei auch Modelle der Subversivität zu durchdenken.

Lisette Gebhardt ist seit 2003 Professorin für Japanologie an der GU

Mittwoch, 07.11.2018
Beginn: 12:00
Ende: 14:00
Veranstaltungsort
IG 1.414
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