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Neue Klassifikationen und die Tradition. Schwache und starke Wissensbestände im China der späten Qing- und der frühen Republikze

Iwo Amelung

Das China des späten Kaiserreiches erlebte in den letzten Jahren des 19. und den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts eine weitreichende Reklassifikation des Wissens. Der Hintergrund dieser Reklassifikation war die Rezeption westlichen Wissens in China seit Mitte des 19. Jahrhunderts, das zunächst als „schwaches“ Wissen angesehen wurde, und so hinsichtlich seiner Bedeutung und Gliederung in das traditionelle chinesische System eingeordnet wurde. Seit der chinesischen Niederlage im sino-japanischen Krieg (1894-95) erlebte es einen rapiden Aufstieg zu einem „starken“ Wissensbestand. Diese dramatische Veränderung in der relativen Bedeutung der beiden Wissensbestände führte zu weitreichenden klassifikatorischen Veränderungen mit epistemologischen und praktischen Konsequenzen für beide Wissensbestände. In diesem Paper geht es darum, zunächst verschiedene Aspekte dieses Prozesses auf der Grundlage von Klassifikationsbemühungen der Zeit darzulegen. In einem zweiten Schritt soll gezeigt werden, wie schließlich eine neue Wissenskategorie entstand, die in gewisser Hinsicht quer zu herkömmlichen Klassifikationen des Wissens liegt. Damit gelang es diesem an sich schwachen Wissensbestand eine epistemologische Sonderstellung zu beanspruchen, der ihm einen überraschend großen Einfluss auf die Gesellschaft verlieh.

Mittwoch, 07.12.2011
Beginn: 12:00
Ende: 14:00
Veranstaltungsort
IG 1.414
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Veranstalter
Lunch Paper
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