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Malanggan-Skulpturen auf Neuirland: Abbild und doppelter Tod

Karl-Heinz Kohl

Malanggan-Skulpturen von der melanesischen Insel New Ireland zählen zu den Glanzstücken ethnologischer Museen. In ihrer ästhetischen Ausgestaltung stehen sie den großen Werken der europäischen Kunst kaum nach. Doch waren die Intentionen, die melanesischen Künstler mit ihnen verbanden, ganz anderer Art. Während klassische europäische Kunst bestrebt ist, Vergänglichkeit zu überwinden, war das Vergessenmachen der Toten das Ziel der Rituale, für die die Figuren hergestellt worden waren. Sobald sie ihren Zweck erfüllt hatten, versteckte man sie im Wald, um sie dort verrotten zu lassen oder versuchte, sich ihrer auf andere Weise zu entledigen. Paradoxerweise verdankt sich dieser Form des Umgangs mit dem Tod die Tatsache, dass in europäischen Sammlungen so viele Malanggan-Skulpturen erhalten geblieben sind.

Karl-Heinz Kohl ist Professor für Ethnologie an der Goethe-Universität und Direktor des Frobenius-Instituts.

Mittwoch, 07.11.2012
Beginn: 12:00
Ende: 14:00
Veranstaltungsort
IG 1.414
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