Julika Griem
Mit der zwischen 2002 und 2008 ausgestrahlten amerikanischen Fernsehserie The Wire wurde die Stadt Baltimore auf eine Weise porträtiert, die zum Inbegriff des sogenannten neuen Qualitätsfernsehens geworden ist: Die Serie verzichtet bewusst auf bewährte Strategien der Rekapitulation und Redundanzbildung und zwingt ihre Leser damit, der komplexen Erzählung vom Scheitern städtischer Institutionen auf hermeneutisch aktive Weise zu begegnen. Der Vortrag zeichnet nach, wie die narrative Komplexität der Serie längst auch akademische Reaktionen provoziert hat. Im Mittelpunkt wird die Frage stehen, wie The Wire den Anspruch, das Ganze einer Stadt im Ganzen einer Serie zu erzählen und zu erklären, formal realisiert.
Julika Griem ist seit 2012 Professorin am Institut für England- und Amerikastudien der Goethe-Universität.