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Objekt / Subjekt. Forschungen zur Materialität und Verwendung von Objekten

Organisation, Kontakt: Mona Freitag

Seitdem im 19. Jahrhundert der Begriff der material culture im Kontext der anglophonen Anthropologie und der ethnologischen Untersuchung von Artefakten aufkam, hat das hinter dem Begriff stehende wissenschaftliche Konzept der material culture studies im Zuge des material turn längst Eingang in die wissenschaftliche Praxis sämtlicher historischer Geisteswissenschaften gefunden, darunter etwa in die Kunstgeschichte, Archäologie, Ethnologie, sowie in die Geschichts- und Literaturwissenschaften. Als Forschungsansätze der material culturestudies werden etwa der Fokus auf die Materialität von Objekten und deren Kontext, das Verhältnis und die Interaktion von Objekten mit BetrachterInnen, sowie die Herstellung und Rezeption von Objekten formuliert. Dabei werden die von der älteren Forschung aufgestellten Gattungshierarchien und Werkgrenzen aufgelöst. Dies führt innerhalb der material culture studies zu einer Beschäftigung mit einer Vielfalt an Objekten und Materialitäten von Tafel- und Leinwandmalerei, über Münzen, Siegel, Arbeiten auf Papier und Pergament, Skulpturen und Plastiken, Glasmalerei, Goldschmiedearbeiten, Textilien, etc.

Im Zuge der neueren Forschung und ihren neuen Fragestellungen, Perspektiven und Forschungszielen entwickeln sich die material culture studies kontinuierlich weiter. Die Studiengruppe macht es sich zur Aufgabe durch von nationalen und internationalen ExpertInnen gehaltene Workshops, Vorträgen und Exkursionen die neuesten Forschungen auf dem Feld der material culture studies zu präsentieren. Mit ihrem hohen interdisziplinären, statusübergreifenden und forschungsorientierten Anspruch will die Studiengruppe ein Treffpunkt und eine Austauschplattform für GastrednerInnen, ExpertInnen, Studierenden, Promovierenden, Lehrenden und Forschenden aus unterschiedlichen Fachbereichen und Disziplinen sein.

In die die Studiengruppe rahmende und bestimmende Thematik der material culture studies als zentraler Baustein eingebettet ist das Ziel, in den zwar interdisziplinären, aber historisch-geisteswissenschaftlich dominierten Fachkreis der material culture studies, die naturwissenschaftlichen Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften und die Kunsttechnologie einzubinden. Dahinter steht die Überzeugung, dass die wechselseitige Zusammenarbeit und der Austausch zwischen historischen GeisteswissenschafterInnen, wie etwa KunsthistorikerInnen, mit RestauratorInnen, KonservatorInnen und KunsttechnologInnen für die Forschung essenziell und fruchtbringend ist und daher unbedingt gefördert werden muss. Durch die Untersuchungsmethoden der Kunsttechnologie und Restaurierung können Restaurierungs-, KonservierungswissenschaftlerInnen und KunsttechnologInnen, die direkt am Objekt und dessen Materialität arbeiten, einen Blick durch und zwischen die Farbschichten werfen. Geisteswissenschaftliche Thesen können so durch naturwissenschaftliche Befunde eindeutig belegt oder verneint werden. Eine gleichwertige Beteiligung und Einbindung der Konservierungs- und Restaurierungswissenschaften und Kunsttechnologie sorgt daher für eine interessante Akzentuierung im Feld der material culture studies und soll nicht zuletzt deswegen im Zuge der Studiengruppe gefördert werden.