Goethe Uni
fzhg
Sie sind hier: homeAktuelles & ArchivTermine / detail-ansicht

Adrian Piper

  • -

Adrian Moves to Berlin (2007) Performance/ Video Wall Projection, 01:02:33

Studiengalerie 1.357

Eine tanzende Frau mitten auf dem Alexanderplatz. Passant*innen bleiben stehen, einige schauen fasziniert, andere irritiert. In Adrian Moves to Berlin (2007/2017) wird der Alltag im öffentlichen Raum in ein Kunstwerk verwandelt. Die Konzeptkünstlerin und analytische Philosophin Adrian Piper tanzt eine Stunde lang zu House-Musik der frühen 2000er. Die rhythmischen, energetischen Wiederholungen prägen die Performance und greifen das dynamische Stadtgeschehen auf: Sie bewegt sich zur Stadt. 

Die aufgezeichnete Performance entstand 2007, nachdem Adrian Piper die USA verlassen hatte. Pipers Tanz verkörpert in einer Stadt der Vereinigung und des Zusammenwachsens unterschiedlicher Lebenswelten grundlegende Spannungen: Freiheit und Flucht, Körperlichkeit und Abstraktion, individuelle Identität und soziale Zuschreibung. Tanz wird dabei eine Form der Kommunikation und der gelebten Erfahrung. 

In der filmischen Aufzeichnung der für sich tanzenden Künstlerin geht es um Sichtbarkeit und um Emotionalität, um die Differenz zwischen Außenwahrnehmung und Selbstverständnis. Das Zusammenspiel von Sonnenlicht und Stadtraum verstärkt diese Dualität. Oft bleibt Pipers Silhouette im Gegenlicht der Sonne nur schemenhaft erkennbar. Ihre Bewegungen wirken entgrenzt, aber in Ordnungen des Tanzes eingebunden. Vielleicht ist Adrian Moves to Berlin eine Suche nach Freiheit, in der die Frage gestellt wird, wie lange sich flüchten lässt, ohne sich zu verlieren?

Ihr Tanz vermag es, die Spannungen zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und Individualität spürbar zu machen. Adrian Moves to Berlin fordert die distanzierten Beobachter*innen zu Partizipation, gelebter Erfahrung und damit zu einem

Perspektivwechsel auf. In der Studiengalerie 1.357 ist Tanzen ausdrücklich erwünscht! Die Performance verbindet Kunst und Tanz, Personen, Beobachtung, Teilhabe, politischen Protest und philosophische Reflexion zu einer ästhetischen Begegnung.

Donnerstag, 12.12.2024
iCalendar
Termin exportieren