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Gadi Algazi in der Mittwochskonferenz

Die erste Mittwochskonferenz des neuen Semesters fand am 25. April von 18 bis 20 Uhr in Raum 411 des Campus Westend statt. Im Rahmen des Forschungsfeldes 3 "Wissenskulturen" erörterte der Mediävist aus Tel Aviv anhand eines Briefentwurfes Johannes Keplers aus dem Jahr 1612 die konstitutiven Widersprüche einer geschlechtsspezifischen Ehrenökonomie der Wissenschaft. Konkret standen die Fragen im Mittelpunkt: Wie definierte ein Gelehrter seine Rollen als Gelehrter einerseits und als Vorstand eines Gelehrtenhaushalts andererseits? Wie grenzte er diese voneinander ab? Wie definierte er die geschlechtsspezifische Rolle der Ehefrau als komplementäres Mitglied des Gelehrtenhaushalts? Wie relevant war das Familiengehalt hinsichtlich des Sozialprestiges des Gelehrten und seiner Familie? Gadi Algazi gelingt es in der Auseinandersetzung mit dem Briefentwurf, der eine komplexe Mischung aus Apologie und kritischer Selbstbetrachtung darstellt, die Grundspannung in einem Gelehrtenhaushalt der Frühen Neuzeit zu illustrieren, wobei stets Aspekte der Anerkennung, Verleugnung und Grenzüberschreitung im Fokus stehen. Sein Vortrag trug den Titel "Kepler und die Keplerin. Wissenshaushalt und Geschlechterordnung um 1600".  Zusätzlich zur Mittwochskonferenz fand am 26. April ein Werkstattgespräch in den Räumlichkeiten des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften statt. Die Teilnehmer diskutierten mit Gadi Algazi vertiefend Aspekte von Gelehrtenkultur und deren Vereinbarkeit mit dem Familienleben. Hierbei wurden auch Traditionen im jüdischen und arabischen Mittelalter erörtert.