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Mittwochskonferenz mit Lyndal Roper

Im Rahmen des Forschungsfeldes 2 “Kulturen des Politschen“ wurden die Mittwochskonferenzen am 16. Januar von 18 bis 20 Uhr in Raum 411 des Campus Westend mit einem Vortrag der australischen Historikerin Lyndal Roper fortgesetzt. 
In ihrem aktuellen Forschungsprojekt setzt sich Roper, die bisher vor allem für ihre Werke zur Hexenverfolgung und zur frühneuzeitlichen Psyche einhellige Anerkennung fand, umfassend mit der Ikone der deutschen Reformation – Martin Luther - auseinander. Für die Mittwochskonferenz wählte sie den Aspekt der Bedeutung und Darstellung von Luthers Körperlichkeit, denn diese stellte für seine Apologeten, die seine Schriften verbreiteten und oft mit einem Bildnis des Gelehrten versahen, eine wahre Herausforderung dar: Ihre spirituelle Leitfigur war evidentermaßen im Gegensatz zu anderen Mönchen, Gelehrten und Exegeten alles andere als asketisch und postulierte zudem noch ein gelassenes Verhältnis zu allem, was mit (individueller) Körperlichkeit zusammenhing.
Der Titel des Vortrags lautete "Der feiste Doktor: Luther, sein Körper und seine Biographen" und wurde in der Reihe Historische Geisteswissenschaften. Frankfurter Vorträge des FzHG publiziert.
Im Werkstattgespräch am darauffolgenden Vormittag von 10:00 bis 12:30 in den Räumen des Forschungszentrums wurde rege über einen Holzschnitt von Lucas Cranach d.Ä. diskutiert: Vom Luther-Vertrauten Andreas Karlstadt in Auftrag gegeben und die mannigfachen, mitunter bizarren Vorstellungen der Frühen Neuzeit vom Teufel illustrierend, rief diese Holztafel in mehrfacher Hinsicht tiefgreifende Konsequenzen hervor, unmittelbar aber und in erster Hinsicht hatte sie die Leipziger Disputation mit Johannes Eck zur Folge. Lyndal Roper ist Professorin für Early Modern History am Balliol College der University of Oxford.