Ruth Bielfeldt
Veranstaltung des FF 6 / Campus Westend / Hörsaalzentrum HZ 14
Mit der LED-Technik des 21. Jahrhunderts wird Licht zunehmend entmaterialisiert, die Lichtquelle selbst unsichtbar. Der Vortrag argumentiert für eine Rückkehr zur gestalteten Lampe und ihrem modulierten Kunstlicht - anhand von Gestaltungsprinzipien römischer Bronzelampen. Insofern sie Elemente - Feuer, Erde, Feuchtes und Luft - in sich verbinden und physikalische Prozesse vollziehen, Römische Öllampen waren einerseits körperlich gedachte Dinge. Doch Öllampen eröffnen auch vielfältige antike Dimensionen von Immaterialität, insofern ihre Erscheinung die Grenzen des Materiellen, des Wahrzunehmenden aber auch des Sozialen regelhaft selbst überschreitet oder in Frage stellt.
Die Forschungsergebnisse sind Teil des Projektes "Neues Licht aus Pompeji" und werden in der gleichnamigen Ausstellung "Nuova Luce da Pompei" in den Musei Capitolini, Rom (Eröffnung 4.7.2023) präsentiert.
Ruth Bielfeldt ist Professorin für Klassische Archäologie an der LMU München und Sprecherin des Münchner Zentrums für Antike Welten